Lukas Weißhaidinger darf auf einen gelungenen Saisonstart zurückblicken. Der Olympiasechste im Diskus startete zuletzt beim Diamond-League-Meeting in Schanghai mit Platz vier ideal in das WM-Jahr. „Ich habe gesehen, dass noch viel Potenzial da ist“, so der Oberösterreicher. Um beim Saisonhöhepunkt, der WM in London im August, im Spitzenfeld zu landen, werden im Training alle Register gezogen.

Weißhaidinger stand nur wenige Tage nach seinem vierten Platz in Schanghai im Bundesleistungszentrum Südstadt wieder auf dem Trainingsplatz. Der 25-jährige Diskuswerfer bestreitet am Samstag bei den Halleschen Werfertagen seinen nächsten Wettkampf. „Es war mein bester Saisoneinstieg, ein sehr toller Wettkampf, der mir viele Informationen gegeben hat, was heuer noch möglich ist“, sagte der Olympiasechste von Rio de Janeiro nach dem Asientrip.

Training noch professioneller

Auch Trainer Gregor Högler zeigte sich ob des starken Saisonstarts erleichtert. „Ich habe mich gefreut, dass Luki Olympiasieger Christoph Harting geschlagen hat, das zeigt, dass er jeden schlagen kann“, sagte Högler. In der Tonart soll es auch in Halle weitergehen: „Ich glaube, dass er an seine Leistung anschließen und schon Samstag weiter werfen kann. Wir müssen nur die Zündungen ein bisschen einstellen.“ Weißhaidingers Technik unterscheide sich von jener der anderen, größeren Werfer. „Das ist aber auch unser größtes Potenzial. Der dynamische Abwurf wird Lukis größter Vorteil in Zukunft sein.“

Hilfreich ist auch eine neue, perfekt auf die Maße des 1,97 Meter großen und 142 Kilogramm schweren Weidhaidinger abgestimmte Kraftmaschine. Errichtet wird in der Südstadt auch ein Wurfkreis und Werferfeld, der Kreis ist ident mit jenem im Olympiastadion in London, wo im August die Weltmeisterschaften stattfinden. „In Schanghai war der Beton recht rau, es war recht schwierig zum Drehen. Jener in der Südstadt ist jetzt mit London ident, das ist eine Sorge weniger“, sagte Weißhaidinger. Er könne bei nassen und trockenen Bedingungen trainieren, das gebe Sicherheit.

Die Betreuung von Weißhaidinger wurde nach den Sommerspielen in Rio de Janeiro generell auf noch professionellere Beine gestellt. Der Athlet übersiedelte nach Wien und trainiert in der Südstadt. „Ich mache seit 2015 für Luki die Trainingsplanung. Jetzt im technischen Bereich jeden Tag miteinander zu arbeiten ist eine Aufwertung. Und in der Südstadt haben wir die Ruhe. Man kann nur so gut sein, wie man ungestört trainieren kann. Diskuswerfen ist eine hochkomplizierte, technische Disziplin, die viele Wiederholungen mit präziser Ausführung braucht“, erklärte Högler.

Rekord soll fallen

Die großen Saisonziele für 2017 sind die WM und die Teilnahme am Finale der Diamond League am 1. September in Brüssel. „Ich weiß, wie der perfekte Wurf aussehen würde“, sagte Weißhaidinger. „Förderlich für Einladungen zur Diamond League ist, wenn er weit wirft. Und darauf konzentrieren wir uns“, sagte Trainer Högler. Aus inoffizieller Quelle scheint ein Start am 15. Juni in Oslo fix danach würde am 18. Juni Stockholm folgen. „Im Kopf habe ich eine genaue Anzahl von Wettkämpfen, wir hoffen auf die Einladungen, aber wir haben Ausweichmöglichkeiten und einen Plan B“, so Högler.

Fix eingeplant sind in Österreich Antreten am 25. Mai beim Gugl-Meeting in Linz, am 30. Juni in Ried und der Start bei den Staatsmeisterschaften am 8. Juli wiederum in Linz. Auch die Verbesserung des ÖLV-Rekordes von 67,24 Metern aus dem Jahr 2015, aufgestellt bei idealen Bedingungen in Schwechat-Rannersdorf, wird angestrebt. Die Bestmarke soll aber im Stadion fallen, wo die ganz großen Weiten aufgrund der Windverhältnisse schwieriger zu erreichen sind als auf dem freien Feld. „Naheliegend ist, dass ich das in London versuchen werde“, meinte Weißhaidinger.

Mit dem Druck bei Großveranstaltungen hat er gelernt umzugehen. „Wenn du mit dem Rücken zur Wand bist, geht es weiter zurück eh nicht mehr. Man muss lernen, dass nervliche Anspannung was anderes ist als die Angst vor dem Wettkampf.“ Und Trainer Högler sagte zur WM: „Der Kreis hat einen Durchmesser von 2,5 Metern, die Scheibe wiegt zwei Kilo, Luki 142. Der Rest ist Physik. Druck und Rundherum dürfen die Physik nicht beeinflussen, das versuche ich ihm weiszumachen. Wenn man wirft, wie es die Physik verlangt, bedarf es keiner Nerven.“

Fotos: gepa-pictures

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By hiesl / Subscriber on Mai 17, 2017