Heute um 18 Uhr startet die Skisprung-Weltcup-Saison in Wisla (Polen) mit der Qualifikation. Für Oberösterreichs Top-Springer Michael Hayböck stehen am Samstag (16 Uhr) der Teambewerb und am Sonntag (15 Uhr) das Einzelspringen auf dem Programm – wichtige Prüfsteine für seine Form. Als Hobby-Pilot kennt Michi die Checkliste vor dem Start. Doch hat er auch vor der neuen Saison im Skispringen schon alles abgehakt?

„Materialmäßig ist alles beisammen, ich habe nichts vergessen und das Packen klappt bei mir mittlerweile aus dem Effeff. Trainingsmäßig lief es wechselhaft, daher weiß ich noch nicht genau, wo ich stehe. Aber startklar bin ich auf jeden Fall.“

Nach der letzten Saison verlor Michi seinen Nationalteam-Status – inklusive Extras wie dem Dienstauto. Wie ging er mit diesem Karriereknick um?

„Zuerst war ich überrascht, aber das hat mich nicht lange beschäftigt. Ich schaue lieber nach vorne. Bei den Sponsoren, vor allem der Energie AG, bin ich sehr gut aufgestellt. Das Auto stellt mir nun das Kneidinger-Center, nicht mehr der ÖSV.“

Was bringt der neue Trainer Andreas Felder ins Team?

„Andi ist sehr direkt und redet nicht um den heißen Brei. Neue Trainingsmethoden gibt es nicht, aber er bringt viele neue Zugänge und frischen Wind rein.“

Die neue Regel verlangt von den Springern, entweder Gewicht zuzulegen oder kürzere Ski zu verwenden. Wie hat sich Michi entschieden?

„Ich gehe einen Mittelweg: etwas kürzere Ski, darf aber rund ein Kilo zulegen. Meine Essgewohnheiten ändern sich dadurch nicht. Es wird spannend zu sehen, für welche Strategie die anderen sich entscheiden.“

Ist die Material-Tüftelei nicht anstrengend?

„Früher war es viel einfacher. Die Kontrollen sind heute viel umfangreicher – das nimmt viel Zeit in Anspruch und beschäftigt einen immer mehr.“

Toni Innauer spricht von der „Gunst des Fliegens“ – einer Intuition, die erfolgreiche Springer haben und die man nicht erzwingen kann. Stimmt das?

„Absolut! Ich kenne das Gefühl, wenn alles von selbst läuft, jeder Sprung sauber ist. Wenn man dagegen zu bewusst versucht, Fehler zu korrigieren, will oft nichts gelingen.“

Ist es frustrierend, dass man sich bei einer Formkrise nicht einfach mit hartem Training rauskämpfen kann?

„Kämpfen muss man auf allen Ebenen, aber im Springen ist die Brechstange nicht das richtige Werkzeug. Das ist zwar nicht immer einfach, macht den Sport aber auch spannend.“

Fotos: gepa-pictures

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By hiesl / Subscriber on Nov 16, 2018