Bronze glänzt wie Gold
Lukas Weißhaidinger hat die Nerven behalten und bei der Leichtathletik-EM in Berlin die ersehnte Medaille in seine Tasche gepackt. Der Oberösterreicher errang am Mittwochabend im Olympiastadion mit einer Weite von 65,14 Metern Bronze im Diskuswurf und damit erstmals Edelmetall bei großen Titelkämpfen. Gold ging an den Litauer Andrius Gudzius (68,46 m), Silber an den Schweden Daniel Stahl (68,23 m).
Für den Olympiasechsten Weißhaidinger ist es der größte Erfolg seiner Karriere, für den österreichischen Leichtathletikverband (ÖLV) die zehnte Medaille in der Geschichte von Freiluft-Europameisterschaften. Die zuvor letzte hatte 2016 Siebenkämpferin Ivona Dadic mit Bronze in Amsterdam geholt.
Beim Einwerfen Selbstvertrauen getankt
Bereits beim Einwerfen im Stadion klappte alles hervorragend für Weißhaidinger. Weitenmessung gibt es zwar keine, gute 66 Meter dürften es aber gewesen sein. Bei der Vorstellung der Werfer mit „Unser Nachbar aus Österreich“ huschte Weißhaidinger ein Lächeln über die Lippen. Und der 40 Personen starke Fanclub aus der Heimat inklusive Freundin Hanna machte schon einmal richtig Stimmung.
„Von der besten Seite“ wollte er sich zeigen, und die schwache Qualifikation vergessen machen, hatte sich Weißhaidinger vorgenommen. Beim ersten Wurf tobte die Stimmung im Stadion, denn zeitgleich hatte die deutsche Kugelstoß-Goldanwärterin und spätere Silbermedaillengewinnerin Christina Schwanitz ihren ersten Versuch.
Harter Kampf um Platz drei
Mit Würfen auf 63,05 und 62,00 Meter sowie einem ungültig gemachten Versuch kam Weißhaidinger als Siebenter unter die Top Acht, die nochmals jeweils drei Versuche hatten. Damit lebte die Medaillenchance weiter. Wie erwartet zogen Stahl und Gudzius vorne davon, um den Bronzerang entwickelte sich ein enges Match. Nach 63,98 Metern steigerte sich Weißhaidinger im fünften Wurf auf 65,14 Meter und brachte etwas Abstand zwischen sich und die folgenden Kontrahenten wie den Deutschen London-Olympiasieger Robert Harting.
Diese konnten nicht mehr zusetzen. Schon vor seinem letzten Wurf (64,50 m) stand der Medaillengewinn fest. Erleichtert legte sich Weißhaidinger danach auf den Boden, legte die Hände aufs Gesicht. Die Erleichterung war enorm, die Herausforderung eine große gewesen. Im letzten Wurf des Tages entriss Gudzius Stahl noch das Gold.
Beim Saisonhöhepunkt in Topform
„Wir haben nur ein Großereignis im Jahr, wir haben keine Halle. Das macht die Geschichte ein bisschen spitzer, weil du halt jedes Jahr genau einmal zuschlagen kannst“, erklärte Trainer Gregor Högler nochmals die Bedeutung des Wettkampfes. Man sei besser vorbereitet gewesen als je zuvor, stehe mit einer besseren Bestleistung da. „Luki hatte ein hartes Programm, aber keinen einzigen Ausreißer nach unten. Natürlich wollen wir immer weit werfen, aber es ist schon auch ein Beruf, wo du täglich abliefern können musst.“
13-mal trat Weißhaidinger in dieser Freiluftsaison vor Berlin an, elfmal kam eine Leistung von mehr als 64 Metern in die Endwertung. Gleich dreimal verbesserte er den österreichischen Rekord. Mitte April in Santa Cruz auf 68,21 und Mitte Juni in Rehlingen erst auf 68,57 und dann auf die nun gültigen 68,98 Meter.